Frankfurt, 16. Dezember 2020 – Die diesjährige RegTech Convention fand am 25. und 26. November 2020 unter dem Motto „RegTech Connects“ statt – aufgrund der COVID-19-Krise erstmals als virtuelles Live-Event. Dennoch konnte die Konferenz in diesem Jahr insgesamt rund 1.200 Teilnehmer aus über 80 Ländern verzeichnen – mehr als je zuvor. Die zweitägige Konferenz gilt als eines der wichtigsten Branchentreffen der Finanzwelt.

Gemeinsam mit prominenten Vertretern von Banken, Aufsichtsbehörden und Regulatoren wurde in diesem Jahr über die neue Phase der Innovation in der Regulierung diskutiert. Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds, der digitalen Transformation und der geopolitischen Risiken sind sich alle Marktteilnehmer einig, dass das bestehende System neu gedacht werden muss. Im Rahmen der RegTech Convention wurden hierfür erfolgsversprechende Ansätze vorgestellt und diskutiert sowie innovative Technologien und neue Modelle der Zusammenarbeit skizziert. 

Auf der Banking Conference gab es am ersten Tag unter anderem Keynotes der Aufsichtsbehörden und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Regulierungen und Standards. Im Fokus standen zudem technologische Themen wie Datenintegration, RegOps, Outsourcing und Blockchain. Auf den parallelen themenspezifischen Konferenzen und in den Breakout-Sessions wurde über aktuelle Entwicklungen rund um RegTech, RiskTech und SupTech diskutiert.

Der zweite Tag konzentrierte sich auf Produktthemen. Hier wurden die wichtigsten Entwicklungen im Produkt- und Dienstleistungsportfolio von BearingPoint RegTech vorgestellt und ein Ausblick auf die Planung für das kommende Jahr gegeben. In praxisorientierten Breakout-Sessions wurden relevante Themen aus den Bereichen Meldewesen, RegTech, SupTech, Steuerreporting und Risikomanagement behandelt.

Spannende Thesen hochkarätiger Keynote-Speaker

Zu den Highlights der diesjährigen RegTech Convention gehörten sicherlich die drei Keynote-Speaker am ersten Tag. 

Den Start machte Prof. Dr. Joseph Stiglitz, Wirtschafts-Nobelpreisträger und Chefökonom am Roosevelt Institute. Er warf einen Blick auf die globalen Wirtschafts- und Finanzmärkte, insbesondere vor dem Hintergrund der COVID-19-Krise. Dabei sieht Prof. Stiglitz das Aufsichtssystem in Summe in einer deutlich stärken Position als während der globalen Finanzkrise im Jahr 2008, aus systemischer Sicht ist das seiner Meinung nach jedoch noch nicht ausreichend.

Prof. Dr. Joseph Stiglitz

Wir haben noch keine vollständige Harmonisierung für eine globale Finanzmarktstabilität erreicht. Gerade von der frisch gewählten US-Regierung erhoffe ich mir mehr globale Kooperationen. Gleichzeitig braucht es Fortschritte bei der Digitalisierung. Die Nutzung von Daten in Echtzeit könnte unsere Finanzsysteme stabiler und resilienter für die Zukunft machen und die Finanzaufsicht stärken.

Prof. Dr. Joseph Stiglitz

 Die Revolution durch digitale Währungen sieht Prof. Stiglitz dagegen kritisch: „Kryptowährungen bedeuten eine Gefahr für die globale Finanzstabilität. Sie drohen jahrzehntelange Bemühungen um mehr Transparenz im weltweiten Finanzsystem zu konterkarieren.“

Die europäische Perspektive auf das Bankensystem und die Wirtschaft beleuchtete Jean-Claude Juncker, ehemaliger Premierminister von Luxemburg und von 2014-2019 Präsident der Europäischen Kommission. Im Wesentlichen befürchtet Herr Juncker negative Folgen durch die COVID-19-Krise mit einer starken Zunahme an Arbeitslosen und einer deutlichen wirtschaftlichen Verlangsamung in Europa.

Jean-Claude Juncker

Europaweit nimmt die Staatsverschuldung zu. Es darf kein Helikoptergeld geben, sondern die Mittel müssen wohlüberlegt ausgegeben werden. Wichtig ist hier, vor allem in Forschung und Entwicklung zu investieren, und die digitale Agenda weiter voranzutreiben. Gleichzeitig müssen wir unsere Anstrengungen beim Klimaschutz verstärken, denn die Klimakrise wird es auch nach Corona noch geben.

Jean-Claude Juncker

Als eine der zentralen Herausforderung in den kommenden Jahren sieht Herr Juncker vor allem auch die Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion. „Wir müssen die Banken- und Kapitalmarktunion endlich abschließen. Das ist entscheidend für die Zukunft Europas.“

Welche Lehren die Aufsicht aus der COVID-19-Krise zieht und inwiefern dieses Jahr als Katalysator für die Finanzmarktregulierung gelten kann, darüber sprach Dr. Jörg Kukies, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, in einer dritten Keynote.

Dr. Jörg Kukies

Vieles von dem, was wir jetzt sehen, wäre vor einem Jahr noch gar nicht denkbar gewesen. Was zum Beispiel ziemlich oft unterschätzt wird ist die Tatsache, dass wir in der Kreditbürgschaft aktiv geworden sind. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag, um die Volkswirtschaft aufrecht zu erhalten, und gelten als Vorbild für andere EU-Mitgliedsstaaten.

Dr. Jörg Kukies

Für die Zukunft sieht Dr. Kukies vor allem innovative regulatorische und aufsichtsrechtliche Initiativen als Treiber. „Wir werden durch neue Gesetzgebungsvorhaben eine Option zur Volldigitalisierung der Anleihenmärkte schaffen.“ Für Herrn Kukies sind zudem Kryptowährungen eine interessante Ergänzung für das Finanzsystem. Auch auf das Thema Basel III kommt er in seiner Keynote zu sprechen und verspricht, gemeinsam mit der französischen Regierung ein Gleichgewicht für die Umsetzung gefunden zu haben. Dabei sollen zwar die Ziele weiterhin fest im Blick behalten, gleichzeitig aber auch die negativen Auswirkungen von Basel III auf die Kapitalmärkte – insbesondere während der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise – gelindert werden.

Podiumsdiskussionen: Ein Blick in die Zukunft

Im Anschluss an die drei Keynotes folgten eine Reihe von Podiumsdiskussionen mit Gästen aus Wirtschaft, Politik und Finanzen zu den aktuellen Standards und Trends der Regulierung. Dabei wurden unter anderem folgende Themen vertieft:  

  • Wie wirkt sich die COVID-19-Krise auf die Finanzmarktregulierung aus, und was wird die "neue Normalität" sein?
  • Wie können wir die Finanzstabilität sichern und gleichzeitig die Effizienz, Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit der Finanzaufsicht gewährleisten?
  • Wie wichtig sind digitale Innovationen, und was ist die Rolle der Finanzmarktpolitik?
  • Push vs. Pull: die agile Zukunft von Datenmanagement & Data Governance,
  • RegOps: Von einem regulatorischen "Wasserfall"-Ansatz zu Regulatory Operations (RegOps)
  • Integriertes regulatorisches Reporting als Zukunft der Regulierung
  • Kostenfaktor Regulierung: Hohe Komplexität und Änderungshäufigkeiten von Vorschriften

Aufzeichnung on-demand verfügbar

Alle Podiumsdiskussionen und Präsentationen sind bis zum 26. Dezember 2020 auf der virtuellen Event-Plattform on-demand verfügbar. Um diese zu betreten, benutzen Sie bitte den folgenden Link: https://reg.ubivent.com/register/regtech-convention. Bitte melden Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse und dem Passwort an, das Sie bei der Registrierung gewählt haben.

Save the Date: RegTech Convention 2021

Schon jetzt möchten wir Sie herzlich zur nächsten RegTech Convention einladen. Diese findet vom 23.-24. November 2021 statt. Weitere Informationen zur RegTech Convention finden Sie hier.

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